🐚 Fossilien, Kreide und geologische Schätze: KLAR! Leithaland zu Besuch im Kreidesteinbruch Müllendorf
Ein Ort mit Geschichte und geologischem Reichtum
Das Steinbruchgelände der „Müllendorfer Kreidefabrik“ am Äußeren Berg, rund 1,8 km nordnordöstlich von Müllendorf, ist geologisch besonders wertvoll. Hier wird eine spezielle, kreidig erhaltene Variante des weichen Leithakalks (Mittel- bis Oberbadenium) abgebaut – ein Relikt eines tropischen Flachmeeres, das vor rund 14 Millionen Jahren das heutige Leithaland bedeckte.
Neben beeindruckenden Schichten ist das Areal bekannt für seine reichhaltige Fossilführung: Besonders häufig finden sich die charakteristischen Sanddollars Parascutella gibbercula, Seeigelarten wie Clypeaster campanulatus („Meereskekse“) und Echinolampas, sowie Fossilien von Raubfischen, Krabben und großwüchsigen Muscheln. Ein Highlight sind die massiven Schalen der Pilgermuschel Gigantopecten latissimus nodosiformis sowie große Korallenkolonien der Art Tarbellastraea reussiana, die mit Spuren von Bohrmuscheln und Cirripedien überzogen sind – Belege eines hochdynamischen Ökosystems im damaligen Küstenbereich.
Einblick in den modernen Kreideabbau
Die Müllendorfer Kreide ist kein gewöhnliches Gestein. Aufgrund ihrer weichen, staubigen Beschaffenheit wird sie heute nur noch flächig mit Raupenfahrzeugen abgebaut – und das ausschließlich bei trockenem Wetter. Die industrielle Verarbeitung erfolgt direkt vor Ort: Die sogenannte „Triton-Kreide“ ist ein gefragter Füllstoff in vielen Branchen – von Farben, Lacken und Keramik über Autokabel und Verpackungsmaterial bis hin zur Sportplatzmarkierung.
Großes Interesse – und bald eine Wiederholung
Die Exkursion war heiß begehrt – so sehr, dass wir leider nicht alle Interessierten mitnehmen konnten. Das zeigt, wie hoch das Interesse an geologischen Themen und regionalen Besonderheiten ist. Aufgrund der großen Nachfrage planen wir bereits eine Wiederholung der Exkursion.
Bei strahlendem Sonnenschein und besten Bedingungen konnten wir an diesem Tag wertvolle Erkenntnisse über die geologische Vergangenheit unserer Region sammeln – und zugleich erleben, wie dieses urzeitliche Material auch heute noch einen bedeutenden Platz in Wirtschaft und Forschung einnimmt.
Ein herzlicher Dank gilt Prof. Andreas Rohatsch für seine fachliche Begleitung sowie allen Teilnehmenden für das große Interesse.
Organisiert wurde die Veranstaltung von Bernhard Heimhilcher und Sophie Jungbauer im Rahmen der Klimawandel-Anpassungsmodellregion KLAR! Leithaland.




